Belohnungen & Incentives zerstören dein Team

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Wie Belohnungen und Incentives dein Team zerstören können.

Wer freut sich nicht über zusätzliche Belohnungen oder Incentives? Unternehmen können damit sogar kurzfristig, positive Impulse fördern. Gleichwohl kann es langfristig der intrinsischen Teamentwicklung erheblich schaden.

Im Rahmen meiner Weiterbildung zum psychologischen Berater und Businesscoach bin ich über eine Studie gestolpert, mit der ich mich tiefer beschäftigt habe. Diese möchte ich dir hier näher bringen, zusammenfassen und den Bezug zur Stärkenorientierung herstellen. Denn ich bin sicher, dass du als Führungsperson, Unternehmer oder auch als Mitarbeiter einen großen Mehrwert daraus ziehen wirst.

Es ist eine Studie von Mark Lepper und weiteren Professoren, die im Bereich intrinsischer und extrinsischer Motivation geforscht haben. Hierzu hat man verschiedene Übungen mit Kleinkinder durchgeführt. Die Erkenntnisse daraus haben Auswirkungen auf die intrinsische Teamentwicklung. Damit wird die Wichtigkeit der Stärkenorientierung ein weiteres Mal hervorgehoben. (hier gehts zur ausführlichen Studie)

Um was geht es genau?

Es wurde Kindern die Möglichkeit gegeben, ihre Zeit mit Malen zu verbringen. (die Referenz zur Studie) Nun hat man diese Kinder weiterführend in drei Gruppen aufgeteilt. 

1. Gruppe bekommt eine Belohnung, wenn sie sich statt mit anderen Spielen, mit Malen beschäftigen.

2. Gruppe erhält unangekündigt, eine Belohnung nach dem Malen.

3. Gruppe erhält keine Belohnungen.

Es verwundert nicht, dass in der 1. Gruppe die Kinder motiviert ans Malen gehen. Jedoch bewegen wir uns hier schon im Bereich der (nicht notwendigen) extrinsischen Motivation. Das zeigte die Referenzgruppe der Kinder, die sich aus innerem Antrieb und freiwillig für das Malen entschieden und nicht zusätzlich motiviert werden brauchten.

Die Studie wird jetzt so richtig spannend, 

als die Belohnungen im weiteren Verlauf wegfielen und die Kinder sich wieder freiwillig fürs Malen entscheiden konnten. Die Kinder zeigten fort an, deutlich weniger Interesse, wie vor der Studie. 

Zitat: „…Der Missbrauch von Belohnungen oder die Verwendung überflüssiger Auszeichnungen untergruben die intrinsischen Interessen und verwandelte eine attraktive Aktivität in etwas, dass das Kind nur tun möchte, wenn es eine Auszahlung gäbe. …“

In weiteren Studien wurde nachgewiesen, dass Kinder, die Belohnungen erwarteten, zwar mehr Bilder zeichneten, diese jedoch im Durchschnitt von geringerer Qualität waren.

Beispiele aus der Kindererziehung

Die Eltern unter uns kennen das sicher. Tägliches Kinder-Zähneputzen kann schon mal an die elterliche Substanz gehen. Bist du schwach und gibts nach, also köderst du deine Kinder mit Belohnungen, um sie zum Zähneputzen zu bringen, erlernst du durch eine extrinsische Motivation deinem Kind, fortan Forderungen zu stellen. Anders gesagt: Alles was belohnt wird, kann ja keinen Spaß machen.

Ebenso ungünstig ist das Verhalten, wenn es um „gesundes“ Essen geht: „Wenn du den Apfel oder die Erbsen aufisst, dann bekommst du den Nachtisch.“ Für das Kind kann es sich nur um etwas ganz unangenehmes handeln, sonst würde man es ja nicht prämieren. 

Gleichwohl werden in der Studie auch die Vorzüge erwähnt, die eine extrinsische Motivation in sich trägt. Jedoch ist dies wohl eher im Kindesalter interessanter, als sie für eine Teamentwicklung nutzen zu können. Zum Beispiel wenn eine verstärkende Motivation für eine Aufgabe verwendet wird, um neue Fähigkeiten zu erlernen, die dann möglicher Weise intrinsisch fortgeführt werden.

Stärkenblick-Tipp:

Wie in der Kindererziehung, geht es auch in der Teamentwicklung darum, das Team zur intrinsischen Arbeit zu führen. Es ist einlangwieriger Prozess, bei dem konsequentes Handeln gefragt ist. Eine falsch platzierte extrinsische Motivation, schadet deinem Team langfristig.

Mit der Stärkenorientierung ein intrinsisches Team aufbauen

1. Eine authentische Führungsperson

Eine Führungsperson, die ihre eigenen Stärken kennt und diese bewusst einsetzt, ist eine Voraussetzung für die intrinsische Teamentwicklung. Noch besser ist es zu wissen, welche Stärken weniger ausgeprägt sind und diese durch das Team ergänzen zu lassen. Dadurch erfährt die Führungskraft Unterstützung und das Team kann gleichzeitig die unterstützenden Stärken ausleben.

2. Ein individueller Führungsstil

Jeder Mitarbeiter reagiert unterschiedlich. Eben nach den jeweiligen Bedürfnissen der unterschiedlichen Stärken. Sich als Führungsperson dessen bewusst zu werden und individuell zuführen, stärkt jeden Einzelnen im Team. Das ist eine perfekte Basis für eine positive Teamentwicklung.

Stärkenblick-Tipp:

Manchmal reicht es schon aus, einzelne Mitarbeiter zu fördern, die dann eine positive Strahlkraft aufs Team haben. Ideal sind Teamleiter oder Mitarbeiter mit Schlüsselrollen im Team. Der Fachbegriff dazu heißt: Ripple Effekt.

3. Jedes Team ist unterschiedlich 

…und mit jeder Neueinstellung oder Kündigung gibt es kleinere oder größere Veränderungen im Teamgerüst und den Teamrollen. Dies solltest du immer im Auge behalten.

Mit einer Teamanalyse erhältst du zusätzlich einen umfangreichen Überblick über sämtliche Stärken in deinem Team. Das ist eine der wesentlichsten Aufgaben in der Stärkenorientierung. Diese Stärken gilt es gezielt einzusetzen, die Bedürfnisse zu berücksichtigen und aktiv, jeden Tag mit Emotionen zufüllen.

4. Werte und Wertschätzung

Erst jetzt, wenn die Punkte 1-3 umgesetzt sind, schaffst du Werte und Wertschätzung. Jetzt ist dein Team bereit, den nächsten Schritt zu gehen und Team- oder Unternehmenswerte zu entwickeln. Häufig wird dies viel zu früh erarbeitet und mit extrinsischen Mitteln gefördert. Jetzt sollte klar sein, warum so viele Unternehmen damit scheitern und ihre Mitarbeiter genau an dieser Stelle verlieren.

Die Stärkenblick-Methode

Viele Jahre habe ich selbst stärkenorientiert geführt und letztendlich daraus die Stärkenblick-Methode mit diesen vier Schritten entwickelt. Melde dich gern, für deine Fragen zu diesem Thema.

Fazit zur extrinsischen Motivation

Grundsätzlich sollten deine Team-Maßnahmen darauf abgestimmt sein, dein Team langfristig zu entwickeln. Vor allem Vertriebsteams fällt das schwer, da oftmals kurzfristige (Umsatz)Ziele dagegen stehen. Wenn du Bonuszahlungen und Incentives geschickt einsetzt, erhältst du oft ein wertvolles WinWinWin. Für dich als Teamleiter, fürs Unternehmen und nicht zu letzt für deine Mitarbeiter. Hier gibt es für dich einige Anregungen dazu:

      • Ein Bonus kann ein Teamevent sein. Hier förderst du gleichzeitig den Teamzusammenhalt.
      • Das Stärkeneinzel- oder Teamcoaching ist eine großartige Möglichkeit, den einzelnen und gleichzeitig das Team nachhaltig zu motivieren, ohne die geschilderten Nebenwirkungen.
      • Binde Partner und Familien in Teamevent-Maßnahmen mit ein. So förderst du positive Emotionen.
      • Ein Aushang der Stärken aller Mitarbeiter sorgt für den täglich, bewussten Umgang mit ihnen.
      • Belobige nicht den Mitarbeiter, sondern stelle die Stärke des Mitarbeiters in den Vordergrund.