Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz.
Die meisten Unternehmen und Führungskräfte unterschätzen das Thema mentale Gesundheit am Arbeitsplatz. Sie stürzen sich auf die vermeintlich übrig gebliebenen Fachkräfte am Arbeitsmarkt. An jeder digitalen Ecke werden unzählige Stellenprofile und Ausschreibungen für offene Stellen postiert. Das zeigt einmal mehr, worauf der aktuelle Fokus meist (nicht) gerichtet ist. Mitarbeitende zu finden und einzustellen wird oft höher gewertet, als dafür zu sorgen, dass diese dann auch loyal und langfristig im Unternehmen verbleiben.
Auf unzähligen Veranstaltungen und Podiumsdiskussionen werden die Themen Fachkräftemangel und Wertschätzung in Unternehmen thematisiert. Und dennoch gewinnt man den Eindruck, dass sich in den Firmen nur sehr langsam etwas verändert. Dabei ist es höchste Eisenbahn. Der Zug steht schon längst zur Abfahrt bereit. Die meisten werden diesen Zug jedoch nicht nutzen. Dabei wird das Themenfeld zur mentalen Gesundheit am Arbeitsplatz in den kommenden Monaten und Jahren alle anderen Themen überholen und weiter an Aufmerksamkeit gewinnen.
Das Arbeitsschutzgesetzt verpflichtet uns!
Es ist gar gesetzlich vorgeschrieben, dass sich Unternehmen mit der psychischen Gesundheit beschäftigen müssen. Das ist in den beiden Paragraphen §4 und §5 des Arbeitsschutzgesetztes festgeschrieben.
§ 4 Arbeitsschutzgesetzt (Link)
§ 5 Arbeitsschutzgesetzt (Link)
Zugegeben, auch mir ist dies erst in den letzten Jahren bekannt und so richtig bewusst geworden. Und so wird es viele Unternehmer und Teamleiter geben, für die das ebenso Neuland ist.
Dabei profitieren wir alle doch von den Vorteilen, wenn wir uns der mentalen Gesundheit am Arbeitsplatz widmen. Die Mitarbeiter fühlen sich viel wohler und damit steigen:
- die Arbeitsleistung
- die Motivation
- die Konzentration
- die Kreativität
Damit nehmen Situationen drastisch ab, die für Burnout oder psychische Belastungen sorgen.
Ein Beispiel aus der Praxis.
Das klingt alles noch sehr theoretisch. In meiner Zeit als Vertriebsleiter und COO war ich in der Eventbranche tätig. Gerade hier geht es teilweise wirklich mental hart zur Sache. Morgens ist das Team als erstes vor Ort, ist Ansprechpartner für alle tausende Teilnehmer und ebenso das Aushängeschild des eigentlichen Stars auf der Bühne. Und natürlich waren wir auch die letzten, die abends oder manchmal auch nachts, die Eventhalle verlassen hatten. Einen solchen Job kannst du nur machen, wenn du deine Leute ganz genau kennst.
- Worin liegen die individuellen Stärken der Mitarbeiter?
- Wer braucht wann eine (wirkliche) Pause?
- Wie regeneriert sich jeder auf seine Weise?
- Ganz zu schweigen von den unterschiedlichen Modellen der Kommunikation im Team.
Wenn wir diese und viele weitere Punkte nicht berücksichtigen, hast du für jede Veranstaltung ein neues Team. Die mentale Gesundheit nicht zu beachten, sorgt somit für Ausfallzeiten, Krankheitstage, Ineffizienz, für Konflikte im Team bis hin zu Kündigungen.
Die Gefährdung der mentalen Gesundheit führt zu Fluktuation.
Und um diese Punkte weiter zu untermauern, brauchen wir uns nur die häufigsten Kündigungsgründe anschauen. Laut Statista.de stehen neben den monetären Themen, auf Platz zwei: Teamkonflikte und auf Platz drei: Stress, Leistungsdruck und enge Zeitvorgaben. Vor 25 Jahren hätte ich an dieser Stelle noch argumentiert: „Die Arbeit muss ja gemacht werden. Wir haben uns freiwillig für den Job entschieden. Dann arbeite jetzt bitte auch (richtig)!“
Nicht zuletzt hat es uns der Arbeitsmarkt zu dieser Zeit auch leicht gemacht. Eine Kündigung von Mitarbeiter war damals für diejenigen eine viel größere Herausforderung, als es heute der Fall ist. Die wirklich guten Fachkräfte, können sich den Arbeitgeber heute aussuchen.
Wie geriet die mentale Gesundheit ins Ungleichgewicht?
Das Themenfeld der psychischen Gefährdung ist sehr breit gefächert und wird von Experten und vielen Mediziner fachlich unterstützt und begleitet. Ich bin kein Mediziner. Jedoch möchte ich mit meiner beruflichen Erfahrung ebenso einen Teil dazu beitragen, die Bedingungen am Arbeitsplatz zu optimieren und so den Mitarbeitern, Teamleiter und Unternehmern wertvolle Tools an die Hand geben. Aus Sicht als Stärkentrainer hakt es oftmals an nur einer essenziellen Stelle, die jedoch Auswirkungen auf alle Arbeitsbereiche hat.:
Die individuellen Stärken und damit die indirekten Bedürfnisse der Mitarbeiter werden nicht berücksichtigt. Einfach gesagt: „Es macht doch viel mehr Spaß, Aufgaben zu bearbeiten, die zu meinen persönlichen Stärken passen.“
Eine Metapher als Beispiel.
Um dies zu verdeutlichen: Wenn du Rechtshänder bist und bekommst den ganzen Tag Aufgaben oder Anweisungen, die du mit der linken Hand verrichten sollst, passieren genau die Dinge, die die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz torpedieren.
- Du brauchst viel mehr Zeit (als mit der rechten Hand oder als andere Linkshänder).
- Es kostet enorm viel Aufmerksamkeit und damit Energie, als ganz einfach mit rechts zu arbeiten.
- Es ist belastend, macht weniger Spaß und sorgt am Ende für Frust am Arbeitsplatz.
Geschieht das über einen längeren Zeitraum, knickt jeder Mitarbeiter irgendwann ein, fühlt sich gestresst, reagiert aggressiv (privat wie beruflich) und ist auch sonst einfach unzufrieden. So wichtig diese Erkenntnis ist, die Mitarbeiter mit ihrer besten Hand schreiben zu lassen, so einfach können im Arbeitsalltag viele Dinge justiert werden. Damit dienen wir allen Beteiligten. Die Mitarbeiter arbeiten effizienter, die Führungsleistungen steigen und die Arbeits-, Unternehmensergebnisse wachsen. Es braucht lediglich ein Umdenken, in die individuelle und persönliche Mitarbeiterführung.
An dieser Stelle möchte ich die Firma: „We are Mental“ ins Gespräch bringen. Hier haben sich zwei Unternehmerinnen hochprofessionell darauf spezialisiert, eine psychische Gefährdungsanalyse für Unternehmen zu erstellen. Sofern du dich diesem Thema widmen möchtest, kann ich dir sehr empfehlen, mit den Beiden einmal Kontakt aufzunehmen.
Wie können Teamleiter die mentale Gesundheit ihres Teams fördern.
Unternehmenskultur (offener Umgang/Kommunikation/Rücksicht)
- Stärken berücksichtigen, Unterschiedlichkeiten wertschätzen und fördern
Angemessene Work-Life-Balance
- Wenn die Stärken berücksichtigt werden, steigt automatisch die Work-Life-Balance, ohne das weniger gearbeitet wird.
- Stärken machen keine Grenze zwischen Beruf und Privat. Vielleicht helfen die Stärken auch in privaten Situationen, Stress zu minimieren, so dass sich das indirekt auf die Arbeit auswirkt.
Erholungszeiten
- Jeder erholt sich anders. In meinem Team gab es zwei Extreme. Ein Mitarbeiter musste sich abkapseln. Man könnte ihm unterstellen, er würde sich nicht im Team integrieren. Dabei brauchte er einfach Zeit für sich. Eine Kollegin im gleichen Team, ist bei der Arbeit so in ihren Stärken, dass sie bei der Arbeit Kraft und Energie tankt. Sie würde ich mit einer aufgezwungenen Pause in der Leistung und Arbeit behindern.
Wie können Mitarbeiter ihre mentale Gesundheit fördern?
Das ist nicht neu, kann aber nicht häufig genug erwähnt werden. Hierfür ist mentale Freiheit, Disziplin und vielleicht auch etwas Unterstützung notwendig, um langfristige Erfolge zu sichern. In der Praxis trennt sich hier die „Spreu vom Weizen“. Die Unternehmenskultur und die Teamleiter als Vorbildfunktion steuern direkt und indirekt den Erfolg und die Umsetzung folgender Punkte.
- guter Schlaf, Sport, ausgewogene Ernährung
- Grenzen zwischen Beruf und Privat erkennen und setzen
- Offene Kommunikation im Team und zum Teamleiter
- Bedürfnisse erkennen
In der Arbeit mit den persönlichen Stärken können wir damit auf alle diese Punkte einzahlen. Denn wenn wir uns selbst besser kennen (lernen), wissen wir welche Bedürfnisse wir haben und was uns einfach gut tut.
Fazit:
Die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz ist kein Hexenwerk. Die Arbeit mit den individuellen Stärken der Teamleiter und deren Mitarbeiter ist eine Möglichkeit, den gesetzlichen Vorgaben gerecht zu werden. Gleichzeitig zahlen diese Maßnahmen direkt auf die eigentlichen Ziele des Unternehmens ein. Solange dieses Thema in weiten Feldern der Wirtschaft noch stiefmütterlich behandelt wird, hast du damit die Gelegenheit, deinen Wettbewerbsvorteil zu nutzen. Mittelfristig wirst du automatisch die richtigen Mitarbeiter anziehen und ganz nebenbei das Thema Fluktuation und Fachkräftemangel vergessen.
Es gibt fünf Bereiche, die deinen Vertriebserfolg verhindern. Diese haben ebenso einen sehr großen Einfluss auf deine mentale Gesundheit. Wenn der Erfolg ausbleibt, verändert sich deine Wesensstruktur. Du kannst diese Unterlagen kostenfrei abrufen, indem du deine E-Mail Adresse hinterlegst.
Ralf Nuppenau *
Team- & Führungskräfteentwicklung im Vertrieb
Mehr Infos auf meiner Website: